Prozesssicher schichten mit aufeinander abgestimmten Materialien
Zusammenfassung
Moderne keramische Konzepte sind im Trend. Pastöse- bzw. Malfarben ver sprechen ein schnelleres Ergebnis im glichen Arbeitsablauf. Ob diese Ideen halten, was sie versprechen, wird in die sem Beitrag untersucht. Neben dem eigentlichen Arbeitsablauf und den licht optischen Eigenschaften wird auch die ökonomische Seite betrachtet.
Einleitung
Seit längerer Zeit bietet die Industrie neue Konzepte auf dem Gebiet der keramischen Verbundmaterialien an. Diese Materialien versprechen ein wesentlich schnelleres Ergebnis als die konventionellen Schichtkeramiken. Doch ist das wirklich so? In sozialen Netzwerken werden viele dieser Arbeiten gepostet, leider sind dieses Fotos immer nur mit künstlichem Licht, den Blitzen der Kameras fotografiert. Die Anforderungen an Verbundmaterialien müssen bei a len Lichtverh ltnissen passen. Wie sieht es mit den lichtoptischen Eigenschaften und der Kosten-Nutzen Rechnung aus?
Über viele Jahre haben sich Zahntechniker mit den steten Verbesserungen der keramischen Materialien auseinanderge setzt. Mit den modernen Schichtkeramiken können hervorragende Ergebnisse erzielt werden. Die lichtoptischen Eigenschaften nat rlicher Zähne werden mit den heutigen Keramiken nahezu perfekt imitiert, selbst die fluoreszierenden Effekte. Können Liquids und Pasten diese Effekte genauso erzielen? Grund genug, sind diese einmal genauer anzusehen.
Licht und Oberfläche
Licht und Oberfl chentextur spielen immer zusammen (Abb. 1 und 2). Morgens, mittags oder abends hat das Licht jeweils eine andere Zusammensetzung, und wenn wir in der Nacht ausgehen, kommt das künstliche Licht noch dazu. Der Anspruch muss sein, dass die keramischen Arbeiten unter allen Umständen unauff llig erscheint. Nichts sollte darauf hinweisen, dass es sich um einen künstlichen Ersatz handelt.
Licht wird reflektiert oder absorbiert, ein Wechselspiel, das sich durch unterschiedliche Einfallswinkel zu einem Objekt und aus der Durchlässigkeit, der Transluzenz ergibt (Abb.3 bis 10).
Das UV-Licht hat dabei eine Beson derheit, die besonders deutlich unter
„Schwarzlicht“ zu erkennen ist (Abb. 11 bis 16). Patientenfotos werden vorzugsweise mit Lateralblitzen und einem kor rekten Weißabgleich gemacht. Durch die digitale Fotografie hat sich die Kommu nikation zwischen Zahnarztpraxis und Labor enorm verbessert. Aber es zeigt sich immer einmal wieder, dass die mit der Kamera aufgenommene Frontzahn krone auf dem Foto ganz gut aussieht, bei natürlichem Licht dann aber doch nicht so schön ist. Es müssen viele Parameter zusammenkommen, um ein nahezu perfektes Ergebnis zu erzielen, nicht zuletzt hängt es auch von der Ta gesform des Technikers ab.
An dieser Stelle hat der digitale Work flow seine Stärken. Die Bibliotheken wer den immer umfangreicher und immer einfacher in ihrer Bedienung. Da liegt es nah, monolithische Konstruktionen zu fertigen, um diese zu bemalen. Es stellt sich die Frage, ob durch ein einfaches Bemalen Effekte mit natürlicher Opaleszenz, Transluzenz und Fluoreszenz zu er reichen sind. Die Referenz ist und bleibt der natürliche Zahn.
Bei den aktuellen Lusterfarben (Abb. 17) kommen unterschiedliche auf dem Markt verf gbare Produkte zum Ein satz. Bei den Standardfarben A bis D ist un ter UV-Licht kein signifikanter Unterschied zu erkennen. Andere in den Sortimenten verf gbare Farben unterscheiden sich geringfügig. Diese Unterschiede kommen in der Praxis nicht zum Tragen, da Intensivfarben, wie Orange oder Blau, nur in geringer Menge zum Einsatz kommen.
Die Fluoreszenz der Basisfarben reicht allerdings nicht aus, um gen gend davon einer monolithischen Krone zu verleihen. Grund hierfür ist das Material an sich: Wird zuviel davon hinzugefügt, dann werden die Farben zu gelblich-weiß-opak (Abb. 18 und 19).
Abhilfe schafft die Glasurmasse. Sie weist einen eher hohen Grad an Fluoreszenz auf; somit ist es unumg nglich, bei einer Bemalung mit den Basisfarben diese abschließend mit Glasurmasse zu berziehen.
Ein weiteres Thema ist die Gestaltung der Oberflächentextur. Sie ist einer der wichtigsten Parameter, um einen natürlichen Zahn zu kopieren. Wer einen Kurs mit einem Trainer des Osaka-Centers in Japan gemacht hat weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt. In der japanischen Schule werden jeden Tage Zahne aus Gips geschnitzt und ihre Oberfl che bis zur Perfektion ausgearbeitet. Das alles in Keramik umzusetzen, wird mit nur einem Glanzbrand nicht gelingen. Bei einem natürlichen Zahn kommt die Fluoreszenz von innen, also sollten diese farblichen Anteile bei den zahntechnischen Arbeiten auch aus dem Inneren des Zahnes hervorscheinen. Es sollte bedacht werden, welche Materialien wirklich gebraucht werden und wo sie zum Einsatz kommen. Ver mutlich ist in jedem Labor all das vorhan den, was benötigt wird (Abb. 20 bis 26).
Die Gerüstmaterialien ver ndern sich stetig, insbesondere das Zirkon. Es fing alles mit einem weißen Zirkon an, es folgten die voreingef rbten Scheiben und nun sind zahlreiche Multilayer im Angebot. Da es nicht viele Hersteller von Zirkon gibt, sind sich diese Gerüstmaterialien alle sehr hnlich. Die Abstimmung der Materialien aufeinander ist der Schlüssel zum Erfolg. Es stellt sich dann nur noch die Frage, wie weit ein Ger st aus einem Multilayer reduziert werden kann und muss, um die optischen Eigenschafte und die Antagonistenfreundlichkeit eines natürlichen Zahns und um eine kon trollierbare Oberflächengestaltung zu erreichen (Abb. 27 bis 37).
Schichtung
In der täglichen Praxis ist es sinnvoll, reproduzierbare Arbeitsablaufe zu entwickeln. Diese sollten nachvollziehbar und übertragbar auf jeden Mitarbeiter sein. Daher ist es vom Grundsatz schon einmal hilfreich, so wenige Massen wie möglich und so viele wie notwendig einzusetzen (Abb. 38 bis 43). Nebenbei ergibt sich da raus ein ökonomisch positiver Nebeneffekt. Gebraucht werden etwas Dentin, etwas Schneide und transluzente Massen, dazu ein farbverlaufendes Gerüst (Multilayer) und etwas fluoreszierende Malfarben.
Kleinere Korrekturen können beim Glanzbrand mit einer Mischung aus 80 Prozent Keramikpulver und 20 Prozent Glasurmasse vorgenommen werden. Es ist zu empfehlen, diese Mischung mit Malfarbenflüssigkeit anzurühren; das ergibt eine pastöse Masse, die durch den Glasurmassenanteil homogen beim Glanzbrand sintert (Abb. 44).
Fazit
Fast alles, was im zahntechnischen Labor an Materialien benötigt wird, liegt dort schon in den Schubladen. Im Wesentlichen ist die Kombination aus allen Materialien das Geheimnis einer guten Arbeit. Wenn diese Materialien perfekt aufeinander abgestimmt sind, wird vieles sehr viel einfacher und prozesssicherer.